Im Juli 2023 durfte die 17-jährige Henriette Radzikowski aus Erlenbach ZH bei den Junioren-Weltmeisterschaften (JWOC) in Rumänien antreten. Als jüngstes Mitglied im 12-köpfigen Schweizer Team machte sie auf sich aufmerksam. Ihr internationaler Auftakt im Orientierungslauf war bemerkenswert: Sie überzeugte nicht nur mit dem bereits hervorragenden 7. Platz im Sprint, sondern setzte ihren eindrucksvollen Weg fort, indem sie die Mitteldistanz gewann und den zweiten Platz in der Langdistanz belegte. Diese herausragenden Leistungen brachten ihr den Titel der Juniorinnen-Weltmeisterin und denjenigen der Juniorinnen-Vizeweltmeisterin ein.
In einem Gespräch über die Zeit rund um die JWOC äusserte sich Henriette über ihre Gefühle und Erfahrungen während dieses bedeutsamen Wettkampfs.
Könntest du uns erzählen, wie du dich gefühlt hast, als du wusstest, dass du Junioren-Weltmeisterin im Orientierungslauf bist?
Das Gefühl war unglaublich. Zuerst konnte ich es gar nicht fassen. Es war surreal. Im Voraus hatte ich nie daran gedacht. Hätte mir das jemand erzählt, hätte ich diese Person ausgelacht.
Welche Emotionen haben in diesem Moment überwogen?
Ich war äussert glücklich, zufrieden und stolz auf meine Leistung.
Ich musste teils aufstehen und herumlaufen.
Gab es einen bestimmten Moment während der Weltmeisterschaften, der für dich besonders unvergesslich war? Könntest du ihn beschreiben?
Das lange Warten auf dem Leaderchair werde ich sicher nicht so schnell vergessen. Ich habe eine Ewigkeit auf dem Stuhl verbracht. Zwar war es ein grossartiges Gefühl, aber gegen Ende konnte ich es kaum noch aushalten. Meine Nerven waren am Ende. Ich musste teils aufstehen und herumlaufen. Und natürlich die Dopingkontrolle. Das war ein witziges einmaliges Erlebnis.
Was hat diesen Moment so besonders gemacht?
Ständig kamen neue Läuferin ins Ziel, ständig gab es neue Bestzeiten und ich konnte nichts ändern, ausser hoffen, dass meine Konkurrentinnen langsamer werden oder Fehler machen. Viele kamen nah an meine Zeit heran und genau das machte es so spannend und nervenkitzelnd.
Die Dopingkontrolle war einfach witzig, weil man sich mit den anderen Athleten austauschen konnte, hoffen musste, dass die Dosierung stimmt und viel Essen und Trinken. Schlussendlich landete die Dopingkontrolle bei uns im Hotel. Ich war eigentlich nur erschöpft und müde nach dem Tag und es war schon 20:30, aber naja, ich habe es schliesslich auch noch geschafft.
Gibt es eine besondere Herausforderung, die dir im Gedächtnis geblieben ist?
Nach der Mitteldistanz hatte ich sicherlich viel Druck. Einerseits habe ich mir selbst Druck gemacht und andererseits wurde auch viel von mir erwartet.
Kurz vor den Wettkämpfen habe ich das Volumen leicht verringert, aber grundsätzlich habe ich nichts grosses verändert.
Die Weltmeisterschaften fanden an verschiedenen Orten statt. Gibt es einen Ort, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist, und warum?
Das Gelände der Mitteldistanz hat mir echt gefallen. Der offene, gutbelaufbare Wald, mit wenigen grünen Stellen lag mir ziemlich. Auch das erste Training ist mir in Erinnerung geblieben. Es war ein Downhilltraining mit einem sehr ähnlichen Wald. Ich konnte es echt geniessen.
Wie hat sich dein Training und deine Vorbereitung auf diese Weltmeisterschaften von vorherigen Wettkämpfen unterschieden?
Ich habe konstant und normal weitertrainiert. Kurz vor den Wettkämpfen habe ich das Volumen leicht verringert, aber grundsätzlich habe ich nichts grosses verändert.
Gibt es bestimmte Trainingstechniken, die besonders erfolgreich waren?
Ich denke, dass der Kompass und die Richtung sehr entscheidend waren. Zudem war es hilfreich die gute Sicht zu nutzen und quer zu rennen, auch wenn es auf der Karte grün war.
War der Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaften in diesem Jahr ein Ziel, auf das du hingearbeitet hast?
Ich habe definitiv nicht mit einem Sieg gerechnet. Mein Ziel war es Erfahrungen zu sammeln, Spass zu haben und mein Bestes zu geben. Mehr hatte ich mir nicht vorgenommen.
Gut trainieren, konstant trainieren, Spass haben, Freude haben und sein Bestes geben.
Welche Lehren hast du aus den Weltmeisterschaften gezogen, die dir in deiner zukünftigen Orientierungslaufkarriere helfen werden?
Es ist wichtig Spass zu haben. Man darf sich nicht zu viel vornehmen. Man sollte entspannt und locker in die Wettkämpfe gehen, sonst enttäuscht man sich nur selbst.
Welche Tipps würdest du anderen jungen Orientierungsläufern geben, um auf höchstem Niveau zu konkurrieren?
Gut trainieren, konstant trainieren, Spass haben, Freude haben und sein Bestes geben.
Gibt es bewährte Strategien, die du teilen könntest?
Ich denke, dass es sich ausgezahlt hat sich genügend Zeit zunehmen, sich nicht stressen zu lassen und von vorne mit hinten zu planen.
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